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DooM 3


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DooM 3

Einstimmung
So. Nach jahrelangem Warten hielt ich also am 6.August Zweitausendvier gegen 14:00 mein erstes Doom3 Exemplar in den Händen. Es ist ein heisser, sonniger Freitag und eigentlich wäre "Badengehen" das richtige Thema, aber die Neugier ist zu stark...
Drei CD-ROMs, eine Anleitung und ein CD-KEY sind alles, was man zum neuem Daddelglück braucht? - Mal sehn.
Die Installation
verläuft problemlos; gleich am Anfang wird nach dem CD-Key gefragt, den man doch eigentlich nur für Multiplayer Games braucht. DooM 3 ist -wie alle Spiele von id-Software- recht hardwarehungrig, aber in 2-3 Jahren wird es auf jedem Standardrechner laufen können ohne auf allzu viele Details verzichten zu müssen.
Das Spiel
Das Spiel selbst haut einen zuerst völlig vom Hocker. Ich muss zugeben, dass ich selten so erschrocken war, wie an einigen Stellen des Games (Der IMP unter der Treppe..., haha!) Dazu trägt das düstere Aussehen des Spieles natürlich einen grossen Teil bei. Die ständig herrschende Finsternis ist meines Erachtens auch schon einer der grossen Unterschiede im Vergleich zu den ursprünglichen DooM-Spielen. Da ist (abgesehen von einigen dunklen Ecken und Passagen) eigentlich immer deutlich zu erkennen, wo man hingeht und auf wen oder was man gerade ballert. Ferner ist in Doom 3 die ganze Architektur viel enger angelegt. Es gibt kaum grosse Räume mit Platz für nette Gefechte; vielmehr ist oft Nahkampf in engen Gängen angesagt. Wer den Film "Resident Evil" gesehen hat und sich die die düsteren Szenen vor Augen hält, hat eine ziemlich klare Vorstellung davon, wie Doom3 aussieht und sich "anfühlt". Ferner gibt es einen PDA -also ein elektronisches Notizbuch- welchen man nutzen muss, um sich Informationen unterschiedlicher Wichtigkeit anzusehen, bzw. anzuhören. Der Informationsgehalt reicht von lustigen SPAM-Emails, über nützliche Zugangscodes bis hin zu interessanten Hintergrundstories. Witzig: die in diesem PDA erwähnten URLs http://www.martianbuddy.com und http://www.ua-corp.com gibt es wirklich.
Schade nur, dass man diesen PDA nicht nutzen kann, um sich selber Notizen zu machen (Codes aufschreiben etc.) So muss man dann doch mit Zettel und Stift spielen, was ein wenig anachronistisch ist und einen aus der Spielewelt herausreisst. Insgesamt ist der PDA zwar sehr umfassend und liebevoll gestaltet, allerdings bremst er den Spielefluss auch ganz nett aus, da man sich immer wieder Emails durchlesen oder Audio Files anhören muss, um nicht allzuviel zu 'verpassen'.



Fazit
Doom3 ist ein _sehr_ gut aussehendes Spiel mit richtig viel Atmosphäre. Es ist spannend, bietet aber eigentlich nichts neues (Auch den Tripp zur Hölle hatten wir schon in 'Carmageddon/Splat Pack'). DooM 3 ist weniger ein Action-Shooter als vielmehr ein hmm.. Grusel-Adventure-Shooter. Damit stellt sich die Frage, ob nicht vielleicht doch SERIOUS SAM (Teil 2) oder gar der Duke (wenn er denn kommt) die eigentlichen DooM-Nachfahren werden.

DooM 3 ist klasse, cool, geil, phat, D3 rulez -gar keine Frage. Aber ich glaube nicht, dass es (ohne die Reputation seiner glorreichen Vorfahren) zum Klassiker werden könnte. Mit Sicherheit wird "DooM" nach wie vor ein Synonym für erstklassiges Geballer sein, aber dadurch dass DooM3 ein riesiges industrielles Projekt geworden ist (inklusive Merchandising und Filmprojekt...) ist natürlich der "Spirit" der ursprünglichen Ausgabe verschwunden.

Die erste Version ist innerhalb weniger Monate von einer Handvoll Entwicklern erstellt worden, DooM3 dagegen wurde von einem ausgewachsenen (20 Leute oder mehr(?)) Team in vier Jahren erstellt. Das sind also -ganz grob geschätzt- 7-8 Mannjahre gegenüber etwa 80 Mannjahren. Das bedeutet, der Entwicklungsaufwand hat sich mindestens verzehnfacht!

Auch darum scheint die Freigiebigkeit des Herstellers id Software deutlich gelitten zu haben. Für Doom 1 gibt es nicht nur eine komplette Episode als Sharewareversion, sondern auch noch ein Patch, welches die ursprüngliche Version um eine vierte Episode erweitert (und damit "Doom" zu "Ultimate DooM" macht). Beides -die Shareware und das Ultimate-Doom-Patch- ist völlig frei verfügbar. Damit hat id Software also für Doom 1 zwei von vier Episoden den Fans gratis spendiert (Das ist natürlich eine etwas provokante Sichtweise, aber es stimmt trotzdem!).

Für Doom3 erschien eine Demoversion erst Wochen nach der Veröffentlichung des Spieles und ich bin mir zwar sicher, dass es recht bald eine Doom3-Erweiterung mit neuen Levels geben wird; allerdings glaube ich nicht, dass dieses "Mission Pack" (auch "Addon" genannt) gratis sein wird.

Niemand soll etwas verschenken oder kein Geld für seine Arbeit erhalten, aber id könnte durchaus 'mal wieder was springen lassen!


Konsequenzen
Inzwischen (Oktober 2004) hat der Hype um DooM3 schon spürbar nachgelassen, ein erster Patch (V1.1) und die Linux-Version sind da. Auch wenn ich DooM3 ganz gerne spiele ist für mich trotzdem klar, dass DooM3 nichts mit der eigentlichen DooM-Erfahrung zu tun hat. Wenn man mich auf der berühmten einsamen Insel vor die Wahl zwischen einem Hightech P4 Rechner mit Windows XP und Doom3 oder einem 486er (bitte kein SX: eher einen DX4 -erinnert sich noch jemand daran?!?!) mit DOS und Ultimate DooM stellen würde, würde ich mich für den DOS-Rechner entscheiden. Dieses ist bitte nicht als Abwertung von DooM3 misszuverstehen, aber meine Vorliebe liegt und bleibt bei den Klassikern.

Aus diesem Grund wird DOOMGATE.de auch keine weiteren Artikel zu Doom3 veröffentlichen, was allerdings nicht schlimm ist, da es wahrlich genug DooM3-Fanseiten gibt.