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7. STANDARD MIDI FILES

Standard MIDI Files (SMFs) sind Dateien, die bestimmten Vorgaben entsprechen, um ein Dateiformat darzustellen, das auf möglichst vielen Geräten genutzt werden kann. Der Vorteil solcher Standard MIDI Files (SMFs) liegt in der Austauschbarkeit der Datenträger. Als Standard MIDI File auf Diskette abgespeicherte Songdateien können von jedem SMF-kompatiblen Instrument abgespielt werden. Dabei ist zu beachten, dass die Instrumente die Daten zwar laden und abspielen können, da aber die Beschaffenheit der Daten an sich nicht genormt ist, ist das musikalisch/klangliche Ergebnis immer vom benutzten Klangerzeuger abhängig. Um Kompatibilität in Bezug auf Klang- und Datenformat zu erhalten, ist eine Kombination mit klangbeschreibende Formaten (z.B. General MIDI oder GS) empfehlenswert. Die Abspielfähigkeit und das klangliche Ergebnis ist durch die Kombination SMF und GS in jedem Fall gleich. Leider hat im sprachlichen Gebrauch eine Vermischung der Begriffe "SMF", "General MIDI" und "GS" stattgefunden, die zu vermeiden wünschenswert erscheint. Ein Standard MIDI File ist keineswegs 'von Haus aus' GM oder gar GS kompatibel. Es ist genausogut möglich, mit einem nicht SMF-kompatiblen Sequencer GS kompatible Dateien zu erstellen, wie es möglich ist, Standard MIDI-Files mit einem nicht GS kompatiblen Gerät wiederzugeben. Der häufig anzutreffende Begriff "General MIDI Files" meint also eigentlich "General MIDI kompatible Standard MIDI Files".
Seit dem Erscheinen der ersten kommerziellen MIDI-Files hat sich eine gesamte Branche etabliert, die jeden erdenklichen Song als professionelles MIDI File zur Verfügung stellt und damit eine ganz neue Art Entertainer erschaffen hat. Nicht wenigen 'Musikern' wird dadurch ermöglicht, ihr Repertoire über die Grenzen ihres musikalischen Könnens hinaus zu erweitern.

7.1 Die Formate 0 und 1

Technisch gesehen gibt es die zwei SMF-Formate "0" und "1". Format "0" sieht dabei eine Spur (Track) vor, die Daten von allen MIDI-Kanälen enthalten kann. Format "1" besitzt bis zu 16 Spuren, die ebenfalls bis zu 16 MIDI-Kanäle (pro Track) verarbeiten können. Außerdem gibt es einen zusätzlichen Tempo Track, der Informationen zum Geschwindigkeitsablauf des Stückes enthält. Ein SMF Format "2", welches u.a. Patternstrukturen ermöglicht, war lange Zeit im Gespräch, scheint aber nicht mehr das Licht der Welt zu erblicken.

7.2 Meta Events

Auch wenn Sie sich sehr gut mit MIDI auskennen, haben Sie wahrscheinlich noch niemals (oder nur verschwommen) etwas von sogenannten "Meta Events" gehört. Das mag daran liegen, dass es sich bei den Meta-Events um keine MIDI-Daten handelt. Dennoch haben sie immens viel mit MIDI, insbesondere mit Sequencern und Standard MIDI Files zu tun. Wie Sie vielleicht wissen, ist es mit manchen Software-Sequencern möglich, Texte, wie z. B. Track-Namen, Kommentare oder auch Songnamen zu erstellen. Diese werden natürlich nicht via MIDI übermittelt, aber wenn Sie solche Dateien mittels Diskette in einen anderen Sequencer laden, kann es sein, dass Sie die eingegebenen Texte (vielleicht an anderer Stelle) wiederfinden. Falls dem so ist, haben Sie es aller Wahrscheinlichkeit nach mit einem Meta-Text-Event zu tun.


Der ROLAND MIDI-Player SB-55 ist 1991 als erstes Gerät in der Lage gewesen, Text-Meta-Events zu erkennen und in System Exclusive Meldungen zur Display-Steuerung eines Sound Canvas zu nutzen. Falls Sie also schon einmal Texte im Display eines SC-55 gesehen und daraufhin im Edit-Menu Ihres Sequencers vergeblich nach Sysex-Daten zur Displaysteuerung gesucht haben, haben Sie es ebenfalls mit einem Meta Event zu tun gehabt.
Da es sich bei
Meta Events nicht um MIDI Daten im eigentlichen Sinne handelt, folgen sie auch nicht den Konventionen, an die sich alle MIDI Daten zu halten haben. Daher sei an dieser Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen, dass folgende Daten in dieser Form NICHT in ein MIDI-System eingespeist werden sollten, bzw. können. Meta Events sind nach folgendem Schema aufgebaut:

  FFH xx (DATA)

Dabei bildet "FFH" das Statusbyte, welches Meta Events als solche identifiziert. "xx" ist eine Nummer, die die Funktion des Meta-Events festlegt und "(DATA)" sind alle nachfolgenden Bytes beziehungsweise Daten. Bisher sind folgende Meta-Events definiert:

Meta EventBezeichnung/Funktion
00HSequence Number
01HText Event
02HCopyright Notice
03HSequence/Track Name
04HInstrument Name
05HLyrics
06HMarker
07HCue Point
20HMIDI Channel Prefix
2FHEnd Of Track
51HSet Tempo
54HSMPTE Offset
58HTime Signature
59HKey Signature
7FHSequencer Specific Meta Event

Auch MIDI-basierte Karaokesysteme arbeiten mit speziellen 'Lyrics'-Meta Events. So kann man z.B. an Rolands 'Discover 5' einen Fernseher anschließen, auf dem dann die Texte entsprechender MIDI-Files im richtigen Moment eingeblendet werden.

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