Tschernobyl

1986 war ich ein junger Mann, der seine erste Arbeitsstelle in München -650 KM von zu Hause entfernt- angetreten hatte. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie erste Nachrichten über einen Zwischenfall in einem russischen Atomkraftwerk im Fernsehen verbreitet wurden. Nur bruchstückhaft wurde klar, was passiert ist. Der Reaktor 4 nach der ExplosionWir sollten keine Pilze essen, keine frische Milch trinken und bei Regen nicht rausgehen. Ich hatte Angst. Nicht so, wie man vor dem Zahnarzt oder vor einem Ticket wegen zu schnellen Fahrens Angst hat, nein, sondern eher diese bedrohliche Angst, die man nicht genau festmachen kann. Angst vor dem Unbekannten, Unsichtbaren und Unsagbaren. Ich hatte Angst vor der Radioaktivität. Natürlich kann man heute -falls man zu den eher sonnigen Gemütern zählt- darüber lachen, aber mir war nicht zum Lachen zumute. Im Vergleich zu direkter betroffenen Gebieten wie etwa Kiew war München natürlich absolut harmlos, bloß das wußte ich damals nicht. Niemand wußte genau, wie stark die Strahlung, der 'Fallout' und die Verseuchung reichte. Die Verunsicherung ging so weit, dass in Bayern die kabarettistische Sendung 'Scheibenwischer', in der es in einem Sketch um die Frage der Entsorgung eines im Tschernobyl-Regen sitzengebleibenen und nun mutmaßlich verstrahlten Opas ging, kurzehand abgeschaltet wurde. Wenn schon zugegebenermaßen schwarzer Humor gefiltert wird, wieviel wird dann von der noch schwärzeren Wahrheit entfernt, bevor sie als solche ausgestrahlt wird??

Solche Dinge und Fragen haben mich mich lange Zeit beschäftigt und ich denke, dass die Katastrophe von Tschernobyl mich sowohl in gewisser Weise geprägt, als auch mein Blickwinkel auf die Berichterstattung der Medien geändert hat.

2007 bin ich nicht mehr ganz so jung auf die Website von Elena Filatova gestoßen, die mich letztendlich dazu bewogen hat, http://unserestrahlendezukunft.de ins Leben zu rufen.

Ich denk nicht, dass es notwendig ist, hier noch eine weitere Informationsseite zur Katastrophe von Tschernobyl zu verfassen; es gibt mehr als reichlich wirklich gute Informationsquellen. Genannt seien an dieser Stelle nur einige :


  • Elena Filatova

  • Wikipedia

  • 'Willkommen bei DEAD TSCHERNOBYL' ein Bericht der Zeitschrift STERN

  • Homepage der Stadt Pripyat in unmittelbarer Nachbarschaft zu Tschernobyl

  • Profil-Reportage:Leben Am Sarkophag

  • Klimaforschung.net:Tschernobyl und die Folgen

  • GOOGLE Suchergebnisse

  • Tschernobyl, aus der Stadt Pripyat gesehen.
    Tschernobyl, vom Dach eines Hauses in der Stadt Pripyat gesehen.