MIDI benutzt fünfpolige DIN-Steckverbinder. Es gibt drei verschiedene Arten von MIDI-Buchsen, die zwar mechanisch identisch sind, aber vollständig unterschiedliche Aufgaben besitzen:
Soll ein Sendegerät zwei Empfänger ansteuern, so wird dessen OUT-Buchse mit der IN-Buchse des ersten Empfängers, sowie die THRU-Buchse des ersten Empfängers mit der IN-Buchse des zweiten zu steuernden Gerätes verbunden.
Prinzipiell muss ein MIDI-Gerät mindestens eine MIDI-IN- oder eine MIDI-OUT-Buchse besitzen (ohne MIDI-Buchse kein MIDI-Gerät...); darüber hinaus sind Art und Umfang von der Aufgabe und der Ausstattung des Gerätes abhängig.
Technisch gesehen besteht ein MIDI-Kabel aus zwei DIN-5-Pol-Steckern, bei denen die zwei äußeren Pins nicht belegt sind und die Abschirmung auf dem mittleren Steckkontakt liegt. Als Kabel selbst findet zweiadriges Kabel mit gemeinsamem Schirm Verwendung, wie es auch bei Mikrophon-Kabeln benutzt wird. MIDI-Kabel sollten nicht länger als 15 Meter sein. Mitunter werden fälschlicherweise auch die älteren DIN-Überspielkabel genutzt, die zwar leidlich gut funktionieren, aber nicht den Spezifikationen entsprechen, da deren Adern einzeln abgeschirmt sind und diese Kabel daher andere elekrische Eigenschaften besitzen.
"Sequencer" ist eine eigentlich schon fast antiquarische Bezeichnung für das, was man heutzutage besser "MIDI-Recorder" nennen sollte. In jedem Fall handelt es sich dabei um Geräte, die MIDI-Daten zeitkorrekt aufnehmen und generieren können. In Abhängigkeit von den Fähigkeiten des jeweiligen Gerätes ist es auch möglich, die aufgezeichneten Daten zu manipulieren. Die einfachste Anwendung eines Sequencers besteht darin, ihn als "Gastmusiker" zu nutzen, indem er einfach die verschiedenen, klangerzeugenden Geräte eben wie ein weiterer Musiker spielt. Natürlich muss ihm das wiederzugebende Material bekannt sein; dieses wird durch einfaches, vorhergehendes Einspielen der entsprechenden Noten bewerkstelligt.
Weiterhin können moderne Sequencer aber auch andere Aufgaben übernehmen, wie z.B. das automatisierte Mischen eines Musikstückes (d.h. die Lautstärke der einzelnen Instrumente im Verlauf des Stückes zu kontrollieren), oder auch das Archivieren von Klangdaten.
Heutzutage verschwimmen die Grenzen zu digitalen Audio-Aufnahmegeräten (Harddiskrecordern);
die meisten Sequencerprogramme sind ohne weiteres in der Lage, auch Audiodaten aufnehmen und manpulieren zu können.
Die Verkabelung z.B. eines Synthesizers mit einem Sequencer ist offensichtlich. Die OUT-Buchsen beider Geräte werden jeweils mit den IN-Buchsen des anderen Gerätes verbunden. So kann der Sequencer auf dem Keyboard gespielte Daten aufzeichnen, und der Synthesizer kann die vom Sequencer gesendeten ("gespielten") Daten ebenfalls empfangen. Außerdem ist es möglich, mit dem Sequencer ein weiteres Gerät wie z. B. ein Soundmodul, anzusteuern. Dieses weitere Gerät erhält seine Informationen von der THRU-Buchse des Synthesizers, da an ihr ja dieselben Daten anliegen wie an der Sequencer-MIDI-OUT-Buchse.
Es ist jedoch so nicht möglich, das Soundmodul direkt vom Synthesizer aus anzusteuern, da dessen Daten ja nur an der THRU-Buchse des Sequencers zur Verfügung stehen, aber normalerweise nicht unmittelbar an der OUT-Buchse unseres "Gastmusikers", so dass ein Umstöpseln des mit der MIDI-IN-Buchse des Soundmoduls verbundenen Kabels von der Sequencer-OUT- auf die Sequencer-THRU-Buchse unumgänglich zu sein scheint.
Hierfür gibt es eine weitaus komfortablere Lösung, die je nach Hersteller "MIDI THRU", "SOFT THRU" oder auch "ECHO BACK" genannt wird.
Diese Funktion ist eine softwaregesteuerte (daher die Bezeichnung "Soft Thru") Umleitung der an der IN-Buchse eintreffenden MIDI-Daten auf die MIDI-OUT-Buchse. Wenn also auf dem Synthesizer eine Note gespielt wird, wird diese Information über die Synthesizer-OUT-Buchse an die Sequencer-lN-Buchse übertragen; durch die "Soft Thru"-Funktion wird diese Information sofort von der Sequencer-OUT-Buchse an die Synthesizer-IN-Buchse weitergegeben und liegt somit auch an der Synthesizer-THRU-Buchse an, von der sie an die Soundmodul-lN-Buchse übermittelt wird. Das Soundmodul
kann dann sowohl vom Synthesizer als auch vom Sequencer gesteuert werden.
Leider hat diese Methode einen Nachteil: der Synthesizer wird nämlich zweimal angesteuert. Sobald man auf der Tastatur des Instruments einen Ton spielt, erzeugt der Synthesizer einen Klang und gibt an der OUT-Buchse eine bestimmte MIDI-Message an den Sequencer ab. Diese MIDI-Message wird durch die "Soft Thru"-Funktion unmittelbar an die IN-Buchse des Synthesizers weitergeleitet, so dass dieser ein zweites Mal zur Erzeugung des Klanges bewogen wird (das erste Mal geschah dieses ja schon durch den Tastendruck).
Akustisch macht sich eine solche "MIDI-Schleife" durch ein Phasing des Klanges bemerkbar; außerdem wird, da jede gespielte Note zweimal denselben Klang auslöst, die Polyphonie des Synthesisers halbiert. Ein sechzehnstimmiges Instrument ist nur noch achtstimmig, aus acht werden vier Stimmen usw.
Auch für dieses Problem gibt es eine Lösung in Form einer Sonderfunktion "LOCAL ON/OFF". Hiermit ist es möglich, die Klangerzeugung des Synthesizers softwaremäßig von seiner Tastatur zu trennen. Man kann dann den LOCAL OFF geschalteten Synthesizer wie eine Tastatur und ein davon getrenntes Soundmodul betrachten. Spielt man nun auf diesem Gerät, so werden die Noten wie bisher auch via MIDI übertragen, aber die Klangerzeugung bleibt davon unberührt; es wird kein Ton erzeugt. In unserem obigen Beispiel heißt das, dass der Synthesizer "ganz normal" funktioniert, da er sich durch die Soft-Thru-Funktion des Sequencers via MIDI ja selbst ansteuert. Lediglich die Entstehung des ersten der ungewollten zwei Klänge wurde durch die LOCAL OFF Funktion unterbunden.
Wenn Sie diese Thematik sowie deren Lösungen verinnerlicht haben, sind Sie bereits in der Lage, ca. 80% sämtlicher anfallenden Komplikationen in MIDI-Systemen - welcher Art auch immer - zu beseitigen.