In der ersten Version des MIDI-Guides war das Kapitel 'MIDI Interfaces' nicht enthalten,
weil die MIDI-Welt damals vom ATARI ST Computer dominiert wurde, der bekanntlicherweise eigene
MIDI Buchsen besaß. Heute finden in Studios in erster Linie zunehmend PCs Verwendung, auch
Apples werden aber nach wie vor noch benutzt. Diese Rechner besitzen von Haus aus keine eigene
MIDI-Schnittstelle. In aller Regel ist das jedoch kein Problem, da es wohl für jede Schnittstelle (USB, Parallel-Port, COM-Port etc.) passende Interfaces zum Nachrüsten gibt.
Problematisch ist nur, dass im PC-Bereich die oftmals vorhandenen 'Spiele-Soundkarten' als MIDI-Schnittstelle missbraucht werden. Diese Soundkarten bieten einen sogenannten 'Game Port', an den (für Computerspiele) Gamepads oder Joysticks angeschlossen werden können. Leider gibt es auch billige Adapterkabel, die es ermöglichen, MIDI-Kabel an den Gameport anzuschliessen, ohne auf die näheren elektrischen Eigenschaften der MIDI-Schnittstelle zu achten. Solche Konfigurationen sind für den Einsatz als MIDI-Interface nicht geeignet, da dabei wichtige Bauteile (u.a. die sogenannten Optokoppler zur galvanischen Trennung der MIDI-Verbindung) fehlen. Auch wenn es Adapterkabel gibt, die die entsprechenden Bauteile besitzen, sollte man den Einsatz eines 'echten' MIDI Interfaces erwägen, da diese in der Regel erheblich zuverlässiger arbeiten.
MIDI Thru-Boxen sind in der Lage, den Datenstrom einer IN-Buchse elektrisch aufzuarbeiten um ihn an mehrere (typischerweise 4 oder 8) Thru-Buchsen weiterzuleiten. MIDI-Thru-Boxen sollten in jedes Setup mit mehr als drei Empfängern integriert sein. Sie vermindern die Datenverzerrung (welche durch hintereinanderschalten mehrerer Instrumente entsteht) erheblich. Allerdings gibt es auch Geräte, die nur als Verteiler arbeiten, ohne die Daten aufzubereiten. Solche Geräte benötigen keine Stromversorgung und sollten nur in Sonderfällen genutzt werden.
MIDI-Merger sind in der Lage die Daten von zwei oder mehr MIDI-IN-Buchsen zu mischen und an eine (oder mehrere) OUT-Buchsen weiterzuleiten. Sie werden benötigt, wenn z.B. mit zwei Keyboards gleichzeitig an einen Empfänger (Soundmodul oder Sequencer) gesendet werden soll. Einige Merger bieten die Möglichkeit, System Realtime Messages nur von einer IN-Buchse weiterzuleiten, um zu vermeiden, dass im Datenstrom zwei unterschiedliche MIDI-Clocks gleichzeitig vorhanden sind. Manche Merger können keine Sysex-Daten weiterleiten.
MIDI-Patchbays besitzen mehrere Ein- und Ausgänge (typischerweise jeweils 8, aber auch bis zu 20 sind möglich), die miteinander verknüpft werden können. Nicht alle Patchbays sind merge-fähig, so dass es mit ihnen nicht möglich ist, zwei Eingänge mit einem (oder mehreren) Ausgang zu koppeln. Nur wenige Patchbays sind in der Lage, alle Eingänge gleichzeitig zu mergen. Oft sind nur zwei oder drei Eingänge mischbar. Fast alle Geräte dieser Art haben noch weitere Sonderfunktionen, wie z.B. Daten-Filter oder Speicherfunktionen. Eine Patchbay sollte in jedem flexiblen MIDI-Studio zu finden sein.
MIDI-Filter sind einfache Geräte, die in der Lage sind, bestimmte Datenarten aus dem MIDI-Datenstrom herauszufiltern. So ist es z.B. sinnvoll, Controller-Daten zu filtern, um den "All-Notes-Off"-Befehl zu eliminieren, der in bestimmten Konfigurationen Probleme verursachen kann. Oftmals sind derartige Filter auch in MIDI-Instrumenten integriert.
Hiermit sind nicht die Control Changes gemeint, sondern jene Geräte, die auch unter der Bezeichnung "Master Keyboard Controller" erhältlich sind. Die ursprüngliche Idee hinter diesen Geräten besteht darin, ein Gerät zu haben, welches ein an der IN-Buchse angeschlossenes Keyboard zum Masterkeyboard macht. Solche Controller sind in der Lage, den Notenbereich der MIDI-Kanäle einzugrenzen, MIDI-Kanäle zu konvertieren u.a.. Normalerweise sind sie auch in der Lage, verschiedene Daten (Program Changes, Control Changes u.a.) zu senden. Wie auch echte Masterkeyboards besitzen diese Geräte in aller Regel natürlich auch entsprechende Speicherplätze. Sie können im Live-Betrieb sehr hilfreich sein, wenn kein Masterkeyboard zur Verfügung steht; durch Fehlprogrammierung werden sie häufig zur Problemquelle.
Abgesehen davon, dass annähernd jeder Sequencer als Analyser genutzt werden kann, indem man sich aufgezeichnete Daten in einem der Edit-Modi ansieht, gibt es auch eigenständige Geräte, welche die via MIDI übertragenen Daten visualisieren. MIDI-Monitore sind dem erfahrenen Anwender eine große Hilfe bei Problemen vieler Art.