Majak
Das Wort 'Majak' bezeichnet eigentlich einen
Leuchtturm und ist die Bezeichnung des größten nuklearen Fabrikkomplexes
Russlands. In dieser auch als 'Tscheljabinsk-65' bekannten Anlage ereigneten sich die größten radioaktiven Katastrophen überhaupt (zumindest bis 2008). Es gibt verschiedene Gründe, warum darüber relativ wenig bekannt ist. Einerseits liegt das betroffene Gebiet tief im Ural, andererseits wurden die Vorfälle unter dem Regime der UDSSR
jahrzehntelang vertuscht. Dazu kommt, dass sich -im Gegensatz zur Katastrophe von Tschernobyl- die Radioaktivität nicht hoch in die Atmosphäre erhob und somit über Länder und Kontinente hinweg zog, sondern relativ bodennah blieb und damit der Schaden halbwegs regional eingegrenzt wurde. Doch der Rehe nach.
Seit den späten vierziger jahren wurde in Majak unter anderem waffenfähiges Plutonium hergestellt. Die dafür notwendigen Anlagen und Reaktoren wurden direkt mit dem Wasser des Flusses Tetscha gekühlt. Unverantwortlicherweise wurde das erwärmte und vor allem kontaminierte Wasser danach wieder in den Fluss geleitet, der aber als Trinkwasserquelle für etliche Dörfer mit etwa
120.000 Einwohnern diente. Russische Ärtze, die die aufgetretenden Strahlenkrankheiten untersuchten, schätzen, dass die Menschen, die am Flußufer wohnten eine bis zu vier Mal höhere Strahlendosis abbekommen haben, als die Opfer von Tschernobyl. Schließlich beschloß man
1951, das hochkontaminierte Kühlwasser nicht mehr in den Fluss, sondern stattdessen in den nahegelegenen Karatschai-See zu leiten.
Ferner wurden einige radioaktive Rückstände in Tanks gelagert, welche aufgrund der durch den radioaktiven Zerfall entstehenden Wärme gekühlt werden mussten.
Am
29. September 1957 schliesslich -nachdem aufgrund eines undichten Kühltanks die Kühlung Monate zuvor einfach abgeschaltet worden war- flog ein solcher Tank in einer enormen chemischen
Explosion einfach in die Luft. Die Detonation war angeblich hunderte Kilometer weit sichtbar und setzte etwa die sechsfache Menge an Radioaktivität frei, die in Tschernobyl auftrat.
Doch damit nicht genug. Im Jahr
1967 kam es aufgrund einer Dürreperiode teilweise zum Austrocknen des Karatschai-Sees und Windstürme verteilten den radioaktiven Staub über eine Fläche von etwa 25.000 Quadratkilometern wobei die
Strahlenbelastung wohl etwa der von Hiroshima entsprach.
Schliesslich und endlich wurde der See zwischen 1978 und 1986 mit Beton aufgefüllt und vollständig abgedeckt. Trotzdem ist die Gefahr noch lange nicht gebannt;das Wasser des Sees könnte über Grundwasserströme und die Flüße Tetscha und Ob auch den arktischen Ozean erreichen: "Wenn sich die Radioaktivität des Karatschai-Sees in den Arktischen Ozean, eine der letzten großen Wildnisse, ergießen sollte, könnte sie die halbe Erde verseuchen."(Sandia National Lab - Advanced Simulation and Computing Contamination Sites)
Weiterführende Links und Quellen:
Wikipedia - Majak
Wikipedia - Karatschai-See
LOG TV: The Most Contaminated Spot on the Planet